05.12.25 | Pforzheim

Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen: Vom Konzept zur gelebten Praxis

Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen ist längst keine Zukunftsvision mehr. Beim 7. Symposium “Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz” an der Hochschule Pforzheim wurde eindrucksvoll deutlich, wie konkrete Lösungen bereits heute erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden.

Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Krankenhäuser ressourceneffizienter, transparenter und langfristig nachhaltiger wirtschaften können, ohne dabei die Versorgungsqualität zu gefährden.

Kreislaufwirtschaft im Klinikalltag: Ein Praxisbeispiel aus Tübingen

Ein besonders anschauliches Praxisbeispiel präsentierte Dr. Marie Reumann von der BG Klinik Tübingen (Projektpartner SustainMed). Sie zeigte, wie sich Prinzipien der Kreislaufwirtschaft Schritt für Schritt in den Klinikalltag integrieren lassen. Im Rahmen von SustainMed wurde erstmals der gesamte Lebenszyklus medizinischer Produkte systematisch und digital erfasst, von der Beschaffung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung. Diese ganzheitliche Analyse schuf eine bisher nicht vorhandene, datenbasierte Transparenz über Material- und Produktströme im Krankenhaus.

Auf dieser Datengrundlage konnten mehrere Pilotprojekte erfolgreich umgesetzt werden, darunter:

  • die Reduktion des Handschuhverbrauchs,
  • der Einsatz nachhaltiger Alternativen zu konventionellen Produkten,
  • das Recycling von Einmalinstrumenten sowie
  • die konsequente Trennung von Papier und Kunststoff in OP-Sälen.

Die Ergebnisse sprechen für sich: messbare Einsparungen, reduzierte Abfallmengen und strukturelle Veränderungen, die langfristig Wirkung entfalten.

Alle Ergebnisse des Projekts SustainMed wurden in einer Markt-Kompass-Studie veröffentlicht. Sie bietet wertvolle Orientierung für Kliniken, Industrie, Beschaffung und Forschung.

 

Ein zentrales Fazit des Symposiums: Technische Lösungen und digitale Plattformen sind unverzichtbar, doch der entscheidende Erfolgsfaktor ist der Mensch. Erst durch die aktive Einbindung der Mitarbeitenden entstehen Veränderungen, die akzeptiert, mitgetragen und dauerhaft verankert werden.

Das Symposium unterstrich zudem, wie wichtig der kontinuierliche Austausch zwischen Klinik, Wissenschaft, Industrie und Beschaffung ist, um den Weg zu einem ressourceneffizienten und transparenten Krankenhaus konsequent weiterzugehen.

Wir freuen uns, Teil dieses wachsenden Netzwerks zu sein und blicken gespannt auf die Fortsetzung beim 8. Symposium Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz im Sommersemester 2026.

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